Goldammer: Vogel des Jahres 1999

Die BOA nahm die Wahl der Goldammer zum Vogel des Jahres 1999 durch den NABU zum Anlass, sich einen Überblick über den Bestand in Berlin auf Probeflächen zu verschaffen. In 7 Gebieten wurden Reviere kartiert und die Ergebnisse soweit möglich mit früheren Daten verglichen. Dabei stellte sich heraus, dass die Goldammer durch ein Bestandstief etwa um 1970-1980 gegangen ist und sich die Bestände seitdem zum Teil mehr als verdoppelt haben.
Entwicklung auf der Aufforstungsfläche im ehemaligen Rieselfeld nördlich Blankenfelde:
1999: 33 Rev. entsprechend einer Siedlungsdichte von 2,2 Rev./10 ha (1988 kein Revier, 1990 2 Rev., 1996 37 Rev.). Einher gehend mit dem raschen Aufwachsen der Pappelpflanzung wuchs der Bestand besonders stark zwischen 1990 und 1994. Eine derzeit wichtige besiedelte Struktur ist eine Gruppe von Blaufichten.

Koordination: Klaus Witt

Publikationen:
Witt, K.: Goldammer (Emberiza citrinella) 1999 in Berlin: Zeichen einer Erholung?. - Berl. ornithol. Ber.11(2001), 127-142

Teichralle

Rückläufige Brutbestandszahlen der Teichralle zwischen 20% und 50% sowohl im Land Brandenburg als auch in weiten Gebieten Deutschlands vor allem außerhalb der Städte führten 1996 zur Aufnahme der Art in die Vorwarnliste der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands. Der Überwinterungsbestand war in Berlin 1997/98 im Vergleich zu 1992/93 auf etwa die Hälfte zusammengebrochen. Vor diesem Hintergrund rief die BOA 1999 zu einer flächendeckenden Erfassung der Teichrallenreviere auf. Die Haupterfassungszeit sollte in der zweiten Maihälfte liegen, wenn kleine Jungvögel geführt werden. In den Meldeformularen waren auch Angaben über die Gewässergröße, über die Ufervegetation, bei Uferverbauung deren Ausführungsform sowie Nisthilfen vorgesehen.
Geschlossen untersucht wurden 1999 die Bezirke Schöneberg, Steglitz, Wilmersdorf (ohne Wälder), Zehlendorf (ohne Wannsee und Seen in Wäldern), Charlottenburg, Friedrichshain, Lichtenberg, Marzahn, Neukölln, Tempelhof. Aus folgenden Bezirken gab es noch keine Meldungen: Köpenick, Kreuzberg, Mitte, Prenzlauer Berg, Spandau, Weißensee. Deshalb wurde das Programm 2000 fortgesetzt.

Koordination: Bernhard Schonert

Publikationen:
SCHONERT, B.: Ergebnisse der Teichrallenerfassung (Gallinula chloropus) in Berlin 1999/2000. - Berl. ornithol. Ber.14(2004), S. 139-165

Türkentaube

Die Ausbreitungsgeschichte der Türkentaube gehört zu einer der spannendsten Entwicklung einer Vogelart in Europa in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nachdem vor allem über die Arealausweitung berichtet wurde, blieben Berichte über die Fortentwicklung der Vorkommen Mangelware.
Die Bestandserfassung der Türkentaube in Berlin erfolgte durch 2 Kartierungen in der Brutzeit 1999. Nach Abschätzung möglicher Bestände in kleinen nicht bearbeiteten Gebieten ergibt sich ein Bestand von 520+/- 90 Revieren mit einer stark geklumpten Verteilung. So entfielen 53% aller Reviere auf lediglich 3% der Stadtfläche.
Die eigentliche Stadtmitte um die Museumsinsel bis zum Gendarmenmarkt zeigte sich nur spärlich besiedelt. In einem zentrumsnahen Ring, der von geschlossener Bauweise geprägt ist, gab es zum Teil hohe Dichten. Die weiter außen liegenden Stadtgebiete mit mehr offener Bauweise waren demgegenüber deutlich unterbesetzt.
Prenzlauer Berg war der Stadtbezirk mit der weitaus höchsten Dichte an Türkentauben.

Koordination: Klaus Witt

Publikationen:
WITT, K.: Zum Status der Türkentaube (Streptopelia decaocto) in Berlin.  - Berl. ornithol. Ber.12(2002), 3-19

Rauchschwalbe

Die Rauchschwalbe hat in den letzten 25 Jahren deutschlandweit Bestandseinbußen zwischen 20% und 50% erlitten. Die Rauchschwalbe ist wegen der verdeckten Nistweise und kolonieartigen Konzentration schwierig zu erfassen. Entsprechend spärlich gelangen Zufallsdaten in die Kartei der BOA. Nur eine halbquantitaive Feingitternetzkartierung der SW-Stadt (1998-1991) lieferte genauere Zahlen aus einer großen Bestandsfläche. Jedoch konnte daraus nur eine ungefähre Größe ermittelt werden, da insbesondere der Umfang von Kolonien in nicht erfassten Stadtgebieten kaum vorhersagbar war. Um diese Kenntnislücke zu schließen, rief die BOA 1999 dazu auf, in der Brutsaison gezielt nach der Art zu suchen.
Pferdeställe erwiesen sich als die vermuteten "Hauptstützpunkte". 1999 wurden recht wenig Brutvorkommen an Gewässern gemeldet. Dazu gehören 14 BP Müggelsee/Rübezahl und 14 BP Müggelseeperle, wobei die Nester unter dem Anleger der Stern- und Kreisschifffahrt angelegt wurden. Da sich die eingelaufenen Meldungen insgesamt als noch sehr lückenhaft darstellten, wurde im Folgejahr ergänzende Kontrollen durchgeführt.

Koordination: Klaus Witt

Publikationen:
WITT, K.: Brutbestände der Rauchschwalbe (Hirundo rustico) 1999/2000 in Berlin. - Berl. ornithol. Ber.14(2004), 18-33